stay healthy

Die Sensibilisierung für das Thema weibliche Gesundheit war der Anlass für eine Projekt- und Konzeptentwicklung innerhalb des Frauenzentrum Cottbus e.V., um die Wichtigkeit von physischer und psychischer Gesundheit von Mädchen und Frauen aktiv anzugehen und vielfältige Angebotsformate zu schaffen.
Das Projekt “stay healthy” wurde gefördert durch das MSGIV und lief ab dem 17. Juli 2023 bis zum zum 31.12.2023.
Drei unserer jungen Frauen begleiten das Projekt bei der Durchführung, der Organisation und der Dokumentation.

Projektbeschreibung:

Durch monatlich wechselnde und zeitlich befristete Angebote sollte ein Angebotsspektrum geschaffen werden, welches sich als barrierefrei versteht und möglichst viele Teilnehmerinnen zur aktiven Mitwirkung gewinnt. Die Inhalte werden sowohl in Präsenz, als auch digital stattfinden und sind eine Mischung zwischen Bewegungs-, Sport-, Bildungs- und Kreativangeboten. Die Möglichkeit zur vielfältigen Teilhabe im Sinne von Ausprobieren und sich selbst erleben und entdecken sind ein wichtiges Anliegen. Damit einher, gehen Selbstreflexionsprozesse und eine gewisse Form der Biografiearbeit.

  1. Bewegung und Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen fördern
  2. Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit und Verbesserung der Lebensqualität, als auch Ausgleich alltagsbedingter Dysbalancen der Zielgruppe
  3. Vermittlung von Wertschätzung jeglicher Form von Weiblichkeit und Förderung der Akzeptanz & Toleranz dieser
  4. Informationserwerb und Wissensvermittlung zur nachhaltigen Selbstanwendung
  5. Förderung und Unterstützung von Selbstliebe, Achtsamkeit & Resilienz
  6. Reflexionsarbeit mit den Mädchen und den Mitarbeitenden
  7. Austausch & Gemeinschaftlichkeit gegen die Einsamkeit und gemeinsam erlebte Freude an Bewegung, um diese nachhaltig in der Lebensrealität der Mädchen zu etablieren.

 

Ausgangslage:

Mit Sorge beobachten wir als Fachkräfte, dass Mädchen und Frauen ihre Anliegen in sich tragen, eher zu selbstverletzendem Verhalten neigen, Problemlagen nicht thematisieren und wenig Achtsamkeit und Selbstliebe auf sich bezogen ausleben.

Zudem fühlen sich junge Frauen im medizinischen Kontext von Ärzt_innen nicht ernst genommen und auf Augenhöhe begegnet. Sie vereinbaren keine Facharzttermine und nehmen so beispielsweise seltener Routineuntersuchungen war. Neben der Möglichkeit an Termine in der eigenen Stadt zu kommen, ist fehlende Mobilität natürlich ein weiteres Problem. Folglich entsteht eine Abwehrhaltung und Skepsis gegenüber dem Gesundheitssystem, gesundheitliche Probleme bleiben unentdeckt und unbehandelt und das Bewusstsein für die eigene care-Arbeit sinkt.

Das Ausüben einer Tätigkeit oder von Nebenjobs führen ebenso dazu, dass weniger Krankentage genommen werden; aus Angst die Anstellung zu verlieren oder als das schwache Geschlecht zu gelten. Hilfsmittel wie Tabletten bei Schmerzen, Migräne, Fieber oder Menstruationsbeschwerden sind Teil des Alltags geworden; genauso wie koffeinhaltige Getränke, um wach und leistungsfähig zu bleiben. Das Bewusstsein für eine ausgewogene Work-Life-Balance, gesunde Ernährung, genug Schlaf und die Wichtigkeit des eigenen Körpers sind stark eingeschränkt und verzehrt. Selbstreflexion findet in diesem Kontext selektiert statt und eigene Handlungsempfehlungen werden nicht umgesetzt.

Die Aufrechterhaltung der eigenen Gesundheit bzw. Gesundheitsförderung und -prävention sind häufig mit Kosten verbunden, die sich junge Frauen in Schule, Beruf, Ausbildung oder Ähnlichem nicht leisten können (Sportkurse, alternative / gesunde Ernährung usw.). Damit wird durch Armut und fehlende finanzielle Mittel eine weitere Barriere geschaffen, die es zu überwinden gilt.

Die heutige Mädchen- und Frauengeneration lebt in einer Zeit, die von einem hohen medialen, digitalen und generellen Konsumverhalten und -kontext geprägt ist. Noch immer gibt es zahlreiche Zeitschriften, die Diäten und Figurentrends für Frauen empfehlen und somit ein Körperbild und -druck für Mädchen und Frauen aufbauen. Ernährungs- und Essstörungen sind extreme Verhalten, die sich herauskristallisieren. Unterstützt wird das durch soziale Medien, Videos, Beiträge und vieles mehr, die Fitness- und Körpertrends quasi jungen Frauen aufbürden. Weiblichkeit und Schönheit werden somit zu Arbeit und Idealen bzw. Maßstäben, die Mädchen und Frauen verunsichern und zu Frust, Unzufriedenheit und fehlender Selbstliebe führen. Verzehrte bzw. unzufriedene Körperbilder prägen bereits Mädchen im Grundschulalter und die Pubertät führt dann zu weiteren Faktoren der Unsicherheit. In diesem Kontext spiele auch die Sexualisierung des weiblichen Körpers eine Rolle und die Wahrnehmung von Frau als Lust- und Schönheitsobjekt.